Peter Joseph Steiner |
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Auswanderer / Emigrant: |
Peter Joseph Steiner |
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Beruf / Occupation: |
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Herkunftsort / Place of origin: |
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Alter / Age: |
* 31.03.1823 Niederbreitbach |
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Auswanderungshafen / Port of embarkation: |
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Abfahrtstag in Hamburg / Day of embarkation: |
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Kapitän / Captain: |
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Name des Schiffes / Name of ship: |
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Zielhafen / Destination: |
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Einsender / Autor: Submitted by / Author: |
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Erläuterungen / Comment: |
Aus Capivary von Peter Joseph Steiner
Wir sind jetzt (Juni, Juli) in unserer Milho (Mais) Ernte beschäftigt. Diese ist unsere beschwerlichste Arbeit, welche wir in unseren Bergen haben. Das Pflanzen und Kapinen geht wohl recht gut, indem man sich bei Gefahr auszurutschen an der Hacke festhalten kann. Allein das Brechen und gar das Forttragen in den schweren Körben bis in den Schuppen - ein solcher befindet sich in jeder Roça (Feld) - dazu gehört eine besondere Übung. Diese unsere Arbeit ist in ein paar Tagen nicht getan; denn es hat ein Kolonist ca. 20-24 Quart ausgepflanzt. Nun wird wohl mancher fragen, was tun die Leute denn mit dem vielen Milho, wo sie doch keine Fahrwege haben um ihn fortzubringen? Allein sie werden auch nicht fortgebracht, sondern dienen hauptsächlich für Schweinefutter. Es hat hier jeder Kolonist 100 und mehr Schweine welche frei herumlaufen, nur solche die gemästet werden sollen, kommen in die Ställe. Bekommen nun die Schweine, welche herumlaufen ihr Frühstück und es erschallt der Ruf Wutz, Wuh_tz, Wuh_tz, so kommen nicht nur die Schweine von allen Seiten herbei, sondern auch sämtliches Federvieh kommt herbeigeflogen. Jetzt werden einige Quart Milho dazwischen gestreut, woraus dann ein Durcheinander, ein gequikse und gequakse entsteht, dass es eine Freude ist zuzusehen. Kommen nun Sonntags die Leute zusammen, so wird dann erzählt, wie viel Milho jeder bereits eingetan hätte und alle freuen sich, dass es so gut abgegangen ist. Von Müdigkeit oder Klagen ist nichts zu hören. Die jungen Burschen tanzen und springen, als ob sie die ganze Woche nichts gearbeitet hätten. Nun gar die jungen Mädchen, wenn sie vor die Kapelle zusammen stehen und erzählen sich was die Woche hindurch passiert ist, oder sie tauschen sich gegenseitig ihre Herzensgeheimnisse aus - denn solche haben auch die Mädchen am "Capivary" - so glaubt man in einen Blumengarten zu stehen. Da sind alle Blumen vertreten, von der Rose bis zur Nelke. Da sieht man es keiner an wie beschwerliche Arbeit sie die Woche hindurch verrichtet haben. So tönt die Glocke, und ruft zum Gottesdienst, so strömt alles herein, klein und groß. Alsdann wird aus jubelvoller Kehle dem lieben Gott Lob und Dank Lieder gesungen. Hier in Capivary ist der Satz wahr: Beten und Arbeit gibt eine gute Mixtur, welche die Menschen froh und glücklich macht.
Hansabote N. 12, Blumenau, am 02.09.1905 (das Original liegt im Archiv José Ferreira da Silva, in der Stadt Blumenau, Brasilien).
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Familie Steiner, São Martinho (Brasilien), 1898 Letzte Reihe (stehende, von rechts nach links): Maria, Johannes, Franz, Georg, Joseph Arns und Maria Arns (Kinder der ersten Ehe von Carolina Locks). 2. Reihe (sitzende, von rechts nach links): Veronica, Katharina Laux, Carolina Locks, Max Joseph Steiner, Peter Joseph Steiner, Anna und Heinrich. Erste Reihe: das Schosskind ist mein Großvater, Pedro José Steiner; dann, von rechts nach links, stehen Carolina und Helena. Grabstein Peter Josef Steiner |